6. Mai 2021
Auf der steten Suche nach der Möglichkeit bestehende Versorgungslücken in der Hospiz- und Palliativversorgung zu schließen, verbunden mit der Idee, den Hospizgedanken der großen Hospize in London auch hier in unserem Sozialen Netz zu realisieren, entstand 2019 die Idee der Wohngemeinschaft.
Platz für drei Bewohner
Eingebunden in das Diakoniezentrum in Mögeldorf in der Ziegenstraße 33 im 1. OG, hat der Evangelische Gemeindeverein im März 2020 eine Wohngemeinschaft für alleinlebende schwerkranke Menschen mit drei Plätzen eröffnet. Die „LebensWeGe“ ergänzt unsere bestehende ambulante, stationäre und teilstationäre Hospizarbeit unter dem Leitsatz „Leben bis zuletzt“. Sie erweitert unser Pionierprojekt in der Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern und in Deutschland.
Sicherheit und Freiheit durch hospizliches und palliatives Versorgungsnetz
Aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen kommt es immer wieder vor, dass Menschen aus dem Hospiz ausziehen müssen, weil sich ihr Gesamtzustand wieder stabilisiert hat und sie deshalb keine Hospizindikation mehr erhalten. Sie sind dann gezwungen, in eine stationäre Pflegeeinrichtung zu ziehen, da die eigene Wohnung aufgrund der aussichtslosen Situation meistens bereits aufgegeben wurde.
Das Wohnangebot richtet sich auch an Menschen, die nicht alleine leben wollen oder können und auf eine vernetzte Versorgungsstruktur zurückgreifen möchten, die Ihnen das nötige Maß an Sicherheit aber auch an Freiheit bietet. Durch unsere Begleitung und Koordination ist es uns möglich, den Verlauf genau zu beobachten und den Bedarf einzuschätzen.
Wir haben erlebt, dass eine noch junge Frau am Montag wegen Schmerzen zum Arzt ging, und ab Freitag aufgrund der Knochenmetastasen die Treppe zu ihrer Wohnung nicht mehr laufen konnte. Ohne die Aufnahme in die LebensWeGe wäre nur die Notaufnahme in ein Pflegeheim geblieben.
Versorgung in den eigenen 4 Wänden durch den ambulanten Pflegedienst
Seit Eröffnung der WG haben wir viele Anfragen, und wir erleben dabei immer die persönliche Not in der der einzelne Mensch „zu ertrinken“ droht. Durch die Errichtung dieser Wohngruppe wird den Menschen eine umfassende ambulante Hospiz- und Palliativversorgung ermöglicht. Sie erhalten einen regulären Mietvertrag, sind mit ihrem Wohnsitz in der WG gemeldet und bezahlen eine tagesbezogene Miete.
Der ambulante Pflegedienst versorgt die Bewohner in ihrer neuen eigenen Häuslichkeit. Bei Bedarf einer Grund- oder Behandlungspflege, können die Bewohner vom ambulanten Pflegedienst in ihrer eigenen Häuslichkeit versorgt werden. Der ambulante Hospizdienst ist im selben Gebäude untergebracht. Auf Wunsch kann eine Betreuung durch Hospizbegleiter stattfinden. Gleichzeitig stehen die Koordinatorinnen in 24h-Rufbereitschaft den Betroffenen mit Begleitung und Beratung zur Seite.
Direkte Anbindung an weitere Dienste
Das TagesHospiz und das stationäre Hospiz befindet sich über dem Hof, ebenfalls im Diakoniezentrum. Die direkte Anbindung an unsere Dienste im Diakoniezentrum und die bestehenden Kooperationen machen ein würdevolles Leben in einer vertrauten Wohnumgebung möglich. Hilfen in einem auftretenden Krisenfall sind rasch vor Ort. Ziel ist es auch, die oftmalige Einbahnstraße ins Krankenhaus zu vermeiden.